EU/EFTA Asyl 2024

Asylantragszahlen pro Jahr und Monat

Bei den Daten zu den Asylanträgen in der EU ist das Vereinigte Königreich – auch für die Zeit, als es noch Teil der EU war – nicht inkludiert.

2024 wurden in den 27 EU-Mitgliedsstaaten 997.300 Asylanträge gestellt, davon waren 912.410 Erstanträge. Nimmt man die vier EFTA-Staaten Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein, die bezüglich des Asylsystems eng mit den EU-Staaten verbunden sind, hinzu, waren es 1,03 Millionen Asylanträge (davon 0,94 Millionen erstmalige Anträge).

„Erstantrag“ bezieht sich darauf, ob eine Person im jeweiligen Staat zum ersten Mal um Schutz angesucht hat, ungeachtet dessen, ob sie bereits vorher in einem anderen EU-Staat einen Asylantrag eingebracht hat. Es ist zu beachten, dass es zu Doppel- oder Mehrfachzählungen kommt, wenn jemand nach Weiterreise auch in einem oder mehreren anderen Staaten einen Antrag gestellt hat.

Im Dezember 2024 wurden 64.265 Erstasylanträge in den EU- und EFTA-Staaten registriert, der geringste Monatswert in diesem Jahr. Die meisten Anträge gab es im Jänner mit 90.725.

Der Anteil von Folgeanträgen (Anträge von Personen, die im jeweiligen Staat bereits ein Asylverfahren rechtskräftig durchlaufen haben) an den gesamten Asylanträgen lag 2024 bei neun Prozent.

110.455 Asylansuchen wurden 2024 zurückgezogen.

Anmerkung: Unter die zurückgezogenen Asylanträge fallen einerseits „explizite“ Zurückziehungen (die Rücknahme erfolgte durch den/die AntragstellerIn), andererseits „stillschweigende“ Zurückziehungen (wenn das Verfahren eingestellt wurde, weil der/die AntragstellerIn nicht zu Einvernahmen erschienen ist, wesentliche Informationen nicht vorgelegt hat, den zugewiesenen Aufenthaltsort ohne Genehmigung verlassen hat oder den Meldepflichten nicht nachgekommen ist).

Asylantragszahlen in einzelnen EU- und EFTA-Staaten

Die meisten Erstanträge auf internationalen Schutz wurden 2024 in Deutschland, Spanien, Italien und Frankreich gestellt. Auf diese vier Staaten entfielen 72 Prozent aller erstmaligen Asylanträge in den EU- und EFTA-Staaten, auf Deutschland allein 24 Prozent.

Zypern war – wie schon in den Vorjahren – auch 2024 wieder der Staat mit der höchsten Asylantragszahl pro 100.000 EinwohnerInnen von allen EU- und EFTA-Staaten. An zweiter und dritter Stelle bei den Anträgen nach Bevölkerungsgröße lagen Griechenland und Island.

In Deutschland, das zu Jahresbeginn 2024 noch die mit Abstand höchsten monatlichen Asylantragszahlen aufzuweisen hatte, ging die Zahl der Schutzansuchen am Jahresende deutlich zurück. Im Dezember wurden in Deutschland nur noch knapp mehr Anträge als in Spanien oder Frankreich gestellt. In Griechenland war in der zweiten Jahreshälfte ein Anstieg der Asylanträge zu beobachten.

In Spanien, Italien, Irland, Polen und Portugal wurde 2024 ein Höchstwert an Asylanträgen in den letzten 10 Jahren erreicht, in Schweden, Malta und Ungarn ein Tiefstwert.

Deutschland war seit 2012 in jedem Jahr der EU- bzw. EFTA-Staat mit der höchsten Zahl an Erstasylanträgen.

Die meisten zurückgezogenen Schutzansuchen, weil die AsylwerberInnen nicht mehr auffindbar waren bzw. weitergereist sind, hatte 2024 Griechenland aufzuweisen.

Anmerkung: Eine „stillschweigende“ Zurückziehung des Asylantrags liegt vor, wenn das Verfahren eingestellt wurde, weil der/die AntragstellerIn nicht zu Einvernahmen erschienen ist, wesentliche Informationen nicht vorgelegt hat, den zugewiesenen Aufenthaltsort ohne Genehmigung verlassen hat oder den Meldepflichten nicht nachgekommen ist (vgl. Verfahrensrichtlinie, Art. 28).

In Deutschland waren Ende 2024 355.510 Schutzanträge noch nicht endgültig entschieden. Andere Staaten mit mehr als 100.000 anhängigen Verfahren waren Spanien, Italien und Frankreich. In allen EU- und EFTA-Staaten zusammen gab es 1,27 Millionen offene Asylverfahren, das waren um 95.500 mehr als am Jahresende 2023.

Herkunftsstaaten

AsylwerberInnen aus Palästina werden in einigen Staaten extra ausgewiesen, in anderen jedoch werden sie (zusammen mit AsylwerberInnen anderer Herkunft) unter Kategorien wie „staatenlos“ oder „unbekannt“ geführt.

2024 wurden die meisten Asylanträge von Schutzsuchenden aus Syrien, Afghanistan und Venezuela gestellt.

47 Prozent der AsylwerberInnen stammten aus asiatischen Staaten (inklusive der Türkei), 26 aus afrikanischen, 19 aus amerikanischen und 7 aus europäischen Herkunftsstaaten (rechnet man die Türkei zu Europa, war der Anteil von Asien 42 Prozent, jener von Europa 12).

Unter den 10 wichtigsten Herkunftsländern von AsylwerberInnen in den EU- und EFTA-Staaten war 2024 erstmals Peru zu finden.

Die Antragszahlen von SyrerInnen stiegen in der zweiten Jahreshälfte 2024 zunächst bis Oktober an, gingen bis Dezember dann aber wieder deutlich zurück.

Asylantragszahlen von Personen aus Venezuela, Bangladesch, Peru und Mali erreichten 2024 den höchsten Wert der letzten 10 Jahre.

Syrien war seit 2013 jedes Jahr der Herkunftsstaat mit den meisten Erstasylanträgen.

SyrerInnen bildeten 2024 in Deutschland, Griechenland, Belgien, den Niederlanden, Österreich und Bulgarien die größte Gruppe unter den Asylsuchenden. In Spanien war der Herkunftsstaat mit der höchsten Asylantragszahl Venezuela, in Italien Bangladesch, in Frankreich und Polen die Ukraine, in der Schweiz Afghanistan und in Irland Nigeria.

Deutschland war für Asylsuchende aus Syrien, Afghanistan, der Türkei und Somalia der wichtigste Zielstaat. Spanien war für Staatsangehörige Venezuelas und Kolumbiens der EU- oder EFTA-Staat, wo am öftesten Schutzansuchen eingebracht wurden. Personen aus Bangladesch, Peru, Ägypten, Marokko und Pakistan suchten am häufigsten in Italien um Asyl an. UkrainerInnen stellten die meisten Asylanträge in Frankreich.

Asylsuchende nach Geschlecht und Alter

2024 war ein Drittel aller Personen, die in den EU- und EFTA-Staaten einen Asylantrag gestellt haben, weiblich.

Personen, die in Island um Schutz ansuchten, waren knapp zur Hälfte weiblich. In Slowenien hingegen betrug der Anteil weiblicher Personen lediglich 4 Prozent.

AsylwerberInnen aus Haiti, Côte d'Ivoire, Venezuela, der Demokratischen Republik Kongo und Peru waren mehrheitlich weiblich. Die wenigsten weiblichen Personen (von den Hauptherkunftsstaaten) gab es unter den Schutzsuchenden aus Ägypten und Bangladesch.

26 Prozent der AsylwerberInnen waren 2024 minderjährig.

In Österreich gab es unter den AsylwerberInnen mehr Kinder und Jugendliche als Erwachsene (bedingt vor allem durch Familiennachzug). Nur wenige minderjährige Asylsuchende gab es in Slowenien.

Den höchsten Anteil von Minderjährigen hatten von den Hauptherkunftsstaaten AsylwerberInnen aus dem Kosovo aufzuweisen, den geringsten jene aus Bangladesch.

Asylanträge und vorübergehender Schutz

Personen, die infolge des im Februar 2022 begonnenen Angriffskriegs Russlands aus der Ukraine geflüchtet sind, können in den EU- und EFTA-Staaten vorübergehenden Schutz erhalten, ohne einen Asylantrag stellen zu müssen.

Die hier angegebenen Daten beziehen sich auf die Zahl der Entscheidungen, in denen vorübergehender Schutz gewährt wurde. Es ist allerdings darauf hinzuweisen, dass es durch die Weiterreise von Geflüchteten in andere Staaten zu Doppel- und Mehrfachzählungen kommt. Andere Personen wiederum sind mittlerweile in die Ukraine zurückgekehrt.

2024 wurde in den EU- und EFTA-Staaten 810.770-mal vorübergehender Schutz gewährt, Erstasylanträge wurden 941.895 gestellt.

Deutschland hatte 2024 die meisten Asylanträge und die meisten Gewährungen von vorübergehendem Schutz aufzuweisen. In Polen, Tschechien, Rumänien und der Slowakei gab es zwar nur wenige Asylansuchen, jedoch wurde einer bedeutenden Zahl an aus der Ukraine geflüchteten Personen vorübergehender Schutz gewährt. Italien, Frankreich und Griechenland verzeichneten im Vergleich zu den Asylanträgen nur wenige Gewährungen von vorübergehendem Schutz.

Anmerkungen

Die angegebenen Zahlen zu den Asylanträgen beziehen sich auf alle gestellten Asylanträge (im Data-Browser von Eurostat werden hingegen in der Standardansicht die Anträge von Personen aus Nicht-EU-Staaten angezeigt).

Nach dem Brexit sind für das Vereinigte Königreich bei Eurostat seit 2020 keine Daten mehr verfügbar. In diesem Artikel sind alle Angaben zu Asylanträgen in der EU insgesamt ohne das Vereinigte Königreich – auch für die Zeit, als es noch Teil der EU war.

In den Asylstatistiken von Eurostat sind alle angegebenen Werte auf Vielfache von 5 gerundet.

Die Daten auf der Eurostat-Webseite werden laufend aktualisiert. Es ist daher möglich, dass die in den Grafiken verwendeten Zahlen (abgerufen am 8.5.2025) von den aktuell bei Eurostat angegebenen Werten geringfügig abweichen.

Datenquellen Eurostat: