Asyl weltweit 2023

In einem Asylverfahren wird von staatlichen Behörden (in manchen Fällen auch von UNHCR) individuell überprüft, ob die Flüchtlingseigenschaft oder die Voraussetzungen für einen anderen Schutzstatus vorliegen.

Seit 2014 wird eine deutlich höhere Zahl an Asylanträgen gestellt als in früheren Jahren. Die geringeren Antragszahlen 2020 und 2021 waren vor allem auf die Covid-19-Pandemie und die damit verbundenen Mobilitätsbeschränkungen zurückzuführen.

2023 wurden weltweit 3,58 Millionen neue Asylanträge registriert und war damit das Jahr mit den bisher meisten Schutzansuchen.

Anmerkung: Für die Jahre 2000 bis 2005 sind in der UNHCR-Datenbank nur Daten zu den Gesamtasylanträgen (d.h. inklusive Mehrfachanträgen) verfügbar. Ab 2006 liegen dann für die meisten Staaten Zahlen zu Erstasylanträgen vor. Für die wenigen Staaten, für die es keine separaten Daten zu Erstanträgen gibt, wurde die Zahl der Gesamtasylanträge verwendet.

Die Zunahme der Asylanträge gegenüber dem Vorjahr war vor allem durch gestiegene Antragszahlen in den USA und in afrikanischen Staaten bedingt.

Ein Drittel aller Asylanträge 2023 wurde in den USA gestellt. Andere Staaten mit mehr als 100.000 Schutzansuchen waren Deutschland, Ägypten (hier werden die Anträge durch UNHCR registriert), Spanien, Kanada, Mexiko, Italien und Frankreich.

Die Zahl der Asylansuchen in den Vereinigten Staaten erreichte 2023 mit 1,18 Millionen einen neuen Höchstwert. Einen starken Zuwachs an Asylanträgen hatte Ägypten zu verzeichnen (vor allem durch Geflüchtete aus dem Sudan).

Was die Herkunftsstaaten betrifft, wurden 2023 die meisten Asylanträge von Staatsangehörigen Venezuelas, Kolumbiens, Syriens und des Sudans gestellt.

Von Personen aus Kolumbien, dem Sudan, Somalia, Haiti, der Türkei, Honduras und Indien wurden 2023 mehr Asylanträge registriert als in jedem anderen Jahr zuvor seit 2014.

AsylantragsstellerInnen aus Venezuela, Kolumbien, Kuba, Haiti, Nicaragua, Honduras, Indien und Russland suchten am häufigsten in den USA um einen Schutzstatus an. Personen aus Syrien, Afghanistan und der Türkei stellten in Deutschland die meisten Asylanträge. Andere Hauptzielstaaten für Schutzsuchende aus einem bestimmten Herkunftsland waren Ägypten (für Personen aus dem Sudan), Kenia (aus Somalia), der Sudan (aus Eritrea), Côte d'Ivoire (aus Burkina Faso) und Tansania (aus der DR Kongo).

In den USA, Spanien und Brasilien bildeten Menschen aus Venezuela die größte Gruppe unter den Asylsuchenden. In Deutschland, Österreich, Griechenland und den Niederlanden wurde die höchste Zahl an Asylanträgen von syrischen Staatsangehörigen, in Frankreich und im Vereinigten Königreich von afghanischen und in Italien von Personen aus Bangladesch gestellt. Der Sudan war der Hauptherkunftsstaat von AsylwerberInnen in Ägypten, Mexiko in Kanada, Haiti in Mexiko, Somalia in Kenia und Äthiopien und Eritrea in Uganda.

45 Prozent der Asylansuchen wurden in amerikanischen, 33 in europäischen, 19 in afrikanischen und 3 in asiatischen Staaten gestellt.

Schutzsuchende aus Venezuela und Kolumbien stellten auch in europäischen Staaten eine beachtliche Zahl an Asylanträgen. SyrerInnen, AfghanInnen und TürkInnen suchten mehrheitlich in Europa um Asyl an, Personen aus Indien und Russland in Amerika. Asylanträge von Staatsangehörigen afrikanischer Staaten wurden meist in anderen Staaten des Kontinents gestellt.

Auf amerikanische Herkunftsstaaten entfielen 38, auf afrikanische 30, auf asiatische 28 und auf europäische 4 Prozent aller Asylansuchen.

Während in den USA drei Viertel der Asylanträge von Staatsangehörigen anderer amerikanische Staaten stammten, war es in Kanada nur ein Drittel. In vielen europäischen Staaten kamen die meisten AsylwerberInnen aus einem asiatischen Staat, in Italien jedoch aus einem afrikanischen und in Spanien aus einem amerikanischen. Schutzansuchen in Ägypten, Kenia, Äthiopien und Uganda kamen fast ausschließlich von Personen anderer afrikanischer Staaten.

Von 2013 bis 2023 hat sich die Zahl der AsylwerberInnen, die noch auf den Ausgang ihres Verfahrens warteten, von 1,2 auf 6,9 Millionen erhöht.

Die meisten Personen mit einem offenen Asylverfahren gab es Ende 2023 in den USA, in Peru und Deutschland.

Seit 2014 hat sich die Zahl der noch nicht entschiedenen Verfahren in den USA von 188.000 auf 2,6 Millionen erhöht.

Die mit Abstand meisten Personen mit einem offenen Asylverfahren stammten am Jahresende 2023 aus Venezuela. Andere Herkunftsstaaten von AsylwerberInnen mit einer hohen Anzahl an noch nicht entschiedenen Verfahren waren Kuba, Nicaragua, Kolumbien und Afghanistan.

In den letzten Jahren stieg vor allem die Zahl der AsylwerberInnen aus lateinamerikanischen und karibischen Staaten, die auf den Ausgang ihres Asylverfahrens warteten, an. Hohe Zuwächse an offenen Asylverfahren gegenüber dem Vorjahr waren bei Anträgen von Geflüchteten aus dem Sudan und Somalia zu beobachten.

Die meisten offenen Verfahren von AsylwerberInnen aus einem einzelnen Herkunftsstaat gab es Ende 2023 für VenezolanerInnen in den USA und in Peru (jeweils eine halbe Million).

In den USA stammten viele Menschen, die auf den Ausgang ihres Schutzansuchens warteten, aus verschiedenen lateinamerikanischen Staaten. In Peru betrafen noch nicht entschiedene Asylanträge vor allem Staatsangehörige Venezuelas. Türkische Schutzsuchende bildeten in Deutschland die größte Gruppe unter den Personen mit einem offenen Asylverfahren.