Asyl weltweit 2024

In einem Asylverfahren wird von staatlichen Behörden (in manchen Fällen auch von UNHCR) individuell überprüft, ob die Flüchtlingseigenschaft oder die Voraussetzungen für einen anderen Schutzstatus vorliegen.

Seit 2014 wird eine deutlich höhere Zahl an Asylanträgen gestellt als in früheren Jahren. Die geringeren Antragszahlen 2020 und 2021 waren vor allem auf die Covid-19-Pandemie und die damit verbundenen Mobilitätsbeschränkungen zurückzuführen.

2023 wurden weltweit 3,58 Millionen neue Asylanträge registriert, 2024 bis Ende Juni 1,92 Millionen.

Anmerkung: Für die Jahre 2000 bis 2005 sind in der UNHCR-Datenbank nur Daten zu den Gesamtasylanträgen (d.h. inklusive Mehrfachanträge) verfügbar. Ab 2006 liegen dann für die meisten Staaten Zahlen zu Erstasylanträgen vor. Für die wenigen Staaten, für die es keine separaten Daten zu Erstanträgen gibt, wurde die Zahl der Gesamtasylanträge verwendet.

38 Prozent aller Asylanträge im ersten Halbjahr 2024 wurden in den USA gestellt. Andere Staaten mit mehr als 100.000 Schutzansuchen waren Ägypten (hier wurden die Anträge durch UNHCR registriert) und Deutschland.

Die Zahl der Asylansuchen in den Vereinigten Staaten lag zu Jahresmitte 2024 bereits bei 729.000. In Ägypten gab es bereits mehr Asylanträge als im gesamten Vorjahr (vor allem durch Geflüchtete aus dem Sudan).

Was die Herkunftsstaaten betrifft, wurden 2024 bis Ende Juni die meisten Asylanträge von Staatsangehörigen des Sudans, Venezuelas und Kolumbiens gestellt.

Die Zahl der Schutzansuchen von Personen aus dem Sudan übertraf bereits zu Jahresmitte 2024 jene aus dem Vorjahr.

Geflüchtete aus dem Sudan wurden vor allem in Ägypten als Asylsuchende registriert (in anderen Staaten, wie z.B. im Tschad, erhalten sie hingegen automatisch den Flüchtlingsstatus). AsylantragsstellerInnen aus Venezuela, Kolumbien, Mexiko, Haiti, Indien, Honduras, China, Nicaragua, Peru und Ecuador suchten am häufigsten in den USA um einen Schutzstatus an. Personen aus Syrien, Afghanistan und der Türkei stellten in Deutschland die meisten Asylanträge. Hauptzielstaat für Schutzsuchende aus Somalia war Kenia, für Personen aus Bangladesch Italien.

In den USA, Spanien und Brasilien bildeten Menschen aus Venezuela die größte Gruppe unter den Asylsuchenden. In Ägypten gab es die meisten Schutzansuchen von Personen aus dem Sudan. In Deutschland und den Niederlanden wurde die höchste Zahl an Asylanträgen von syrischen, in Frankreich und Griechenland von afghanischen Staatsangehörigen gestellt. Indien war der Hauptherkunftsstaat von AsylwerberInnen in Kanada, Bangladesch in Italien, Somalia in Kenia, Pakistan im Vereinigten Königreich, Honduras in Mexiko, Eritrea in Uganda, Burkina Faso in Côte d'Ivoire und Palästina in Belgien.

48 Prozent der Asylansuchen wurden in amerikanischen, 28 in europäischen, 21 in afrikanischen und 2 in asiatischen Staaten gestellt.

Die meisten Asylanträge von Staatsangehörigen des Sudans und Somalias wurden in anderen Staaten Afrikas registriert. Schutzsuchende aus Venezuela, Kolumbien und Peru stellten zwar meist in verschiedenen amerikanischen, aber auch in europäischen Staaten Asylanträge. SyrerInnen, AfghanInnen und TürkInnen suchten mehrheitlich in Europa um Asyl an, Personen aus Indien und China in Amerika.

Auf amerikanische Herkunftsstaaten entfielen 38 Prozent aller Asylansuchen, auf afrikanische 34, auf asiatische 24 und auf europäische 3.

In den USA stammten 72 Prozent der Asylanträge von Staatsangehörigen anderer amerikanischer Staaten, in Kanada hingegen nur 18 Prozent. In vielen europäischen Staaten kamen die meisten AsylwerberInnen aus einem asiatischen Staat, in Spanien jedoch aus einem amerikanischen. Schutzansuchen in Ägypten, Kenia, Uganda und Côte d'Ivoire kamen fast ausschließlich von Personen anderer afrikanischer Staaten.

In der ersten Jahreshälfte 2024 hat sich die Zahl der AsylwerberInnen, die noch auf den Ausgang ihres Verfahrens warteten, von 6,9 auf 8,0 Millionen erhöht.

Die mit Abstand größte Anzahl an Personen mit einem offenen Asylverfahren gab es Ende Juni 2024 in den USA.

In den USA hat sich die Zahl der noch nicht entschiedenen Verfahren im ersten Halbjahr 2024 von 2,6 auf 3,2 Millionen erhöht. Eine starke Zunahme von AsylwerberInnen hatte zudem Ägypten zu verzeichnen (von 232.000 auf 435.000).

Die meisten Personen mit einem offenen Asylverfahren stammten zu Jahresmitte 2024 aus Venezuela. Andere Herkunftsstaaten von AsylwerberInnen mit einer hohen Anzahl an noch nicht entschiedenen Verfahren waren der Sudan, Kolumbien, Afghanistan, Nicaragua und Kuba.

Der höchste Zuwachs an offenen Asylverfahren gegenüber Jahresbeginn war bei Geflüchteten aus dem Sudan zu beobachten.

Für VenezolanerInnen gab es sowohl in den USA wie auch in Peru eine sehr hohe Zahl an offenen Verfahren.

In den USA stammten viele Menschen, die auf den Ausgang ihres Schutzansuchens warteten, aus verschiedenen lateinamerikanischen Staaten. In Peru betrafen noch nicht entschiedene Asylanträge vor allem Staatsangehörige Venezuelas. Schutzsuchende aus dem Sudan bildeten in Ägypten die größte Gruppe unter den Personen mit einem offenen Asylverfahren.